Sie haben ganz Recht. Aus Ihrer Sicht. Ich gehe allerdings von ganz anderen Voraussetzungen aus.
Ich finde Niemanden, der so häufig recht hätte, wie ich!
Ich kann mich noch erinnern, mit welcher Eindringlichkeit sie mir einmal gesagt hat: „Und wenn Sie für den andern nur ein paar Minuten Zeit haben, diese paar Minuten müssen Sie ganz für ihn da sein, sich nur auf ihn konzentrieren.“ Und noch etwas, was auch in diesen Zusammenhang gehört: „Wenn Sie Rat oder Hilfe brauchen, wenden Sie sich an jemanden, der viel zu tun hat, der hat auch für Sie noch Zeit.“
Aber wir kämpfen ja, weil wir etwas verändern wollen. Ich kann da gar nicht müde werden.
Wir sind nicht klüger, freundlicher, weiser oder moralischer als Menschen, die vor neunzig Jahren gelebt haben. Es ist genauso wahrscheinlich, dass wir unsere politische Macht unnötigerweise aufgeben und die heraufziehende Dunkelheit willentlich ignorieren. Aber wir wissen etwas, was sie nicht wussten: Wir wissen, dass der Holocaust möglich ist.
Das heißt, im Moment, wo man über Ethik sprechen will, beginnt man ja schon zu moralisieren. Dann spricht man immer, wie sich der andere zu verhalten hat: Du sollst oder du sollst nicht. Aber die Ethik bezieht sich ja auf das eigene Verhalten, d. h. man sagt zu sich selbst: Ich soll oder ich soll nicht. Das kann nicht zu anderen gesagt werden, das kann man nur zu sich selbst sagen.
Ein ehrlicher Satz sollte immer mehrere Bedeutungen haben…
Ich würde sagen: Ethik ist das Verhalten, mit dem ich mich für meine Handlungen verantwortlich mache.
„Was soll einer alleine schon erreichen?“ fragt sich die halbe Menschheit.
Dehumanisierung bedeutet, die „andere Seite“ als gesichtslose Masse zu sehen, die eine Bedrohung darstellt. Dehumanisierung bedeutet zu pauschalisieren, zu entwerten, zu dämonisieren. Dehumanisierung beginnt mit Worten und endet mit Taten. Dehumanisierung führt zu Empathielosigkeit, zu Verrohung, zu Hass, Häme und Hetze. Es ist systematisch betriebene Entmenschlichung, … Das Gegengift zu Dehumanisierung ist natürlich Rehumanisierung. Das Sichtbarmachen der Menschen hinter dem Label. Das Hervorheben ihrer Individualität, auch ihrer Heterogenität. Das Zeigen ihrer Gesichter und ihrer Leben. Das Erzählen ihrer Geschichten, ihres Schmerzes, ihrer Wünsche, Träume, Hoffnungen. Das (Mit-)Teilen von Gefühlen und Gedanken und persönlichen Geschichten auf ganz individueller Ebene…
Die AfD erzielt gerade Umfrageerfolge, wie sie die Bundesrepublik bisher nicht erlebt hat. Was raten Sie jetzt der deutschen Gesellschaft?
Jeder trägt Verantwortung, wir alle jeweils ein bisschen. Man muss selbst etwas tun, das kann eine Kleinigkeit sein. Man kann mit jemanden in einer Bar reden, mit dem man eigentlich nicht reden möchte, weil er eine andere Meinung als man selbst hat. Wenn man sich nicht positiv einbringt in die Gesellschaft, dann wird man von der Negativspirale überwältigt, schon verloren zu haben.
Jeder von uns ist mehrere, ist viele, ist ein Übermaß an Selbsten.
Wer bin ich – und, na klar, sehr viele!
Ich denke zurzeit öfters an einen Satz, den der frühere israelische Präsident Schimon Peres gesagt hat: Pessimismus ist einfach Zeitverschwendung. Pessimismus lähmt da, wo wir eigentlich Haltung, Mut und aktives Handeln brauchen.
Politik sind auch nur Menschen, die das machen.
Menschen denken, alle müssten so glauben wie sie.
Man muss nüchterne, geduldige Menschen schaffen, die nicht verzweifeln angesichts der schlimmsten Schrecken und sich nicht an jeder Dummheit begeistern.
Ich bin nicht wütend, ich bin nicht mal enttäuscht. Ich frage mich nur, wie wir so dumm sein konnten. Wie man denken konnte, es ginge der progressiven Linken um Menschenrechte, um universelle Werte.
In den Tagen nach dem 7. Oktober hätte die internationale Linke völlig selbstverständlich beweisen können, dass sie sich genauso für den Schutz von Juden interessiert, wie für den jeder anderen bedrohten Minorität. Zur Erinnerung: 0,2 Prozent der Weltbevölkerung sind Juden. Sie hätte, nur für ein paar Stunden, einmal deutlich die Hamas verurteilen können.
Normalerweise hat das Entsetzen etwas brutal Objektivierendes, das unsere vielen so überaus verfeinerten Interpretationsfähigkeiten immer wieder lähmt. Deshalb hielt ich bisher Verbrechen gegen die Menschheit immer für das letzte, das überhaupt noch in der Lage ist, eine moralische Gemeinschaft zu stiften. Ich glaubte auch, dass das politische Lager, das am meisten von den Gräueltaten abgestoßen sein würde, meine eigenen Leute wären, die Linken. Nun nicht mehr. […]
Hätte die Linke uns in unserer Trauer nicht wenigstens für einen Moment zur Seite stehen können, so wie es viele Araber weltweit und in Israel getan haben?
Vergleiche, die nicht hinken, gehen gar nicht.
Jeder Mensch muss sich verschleißen. Wenn man noch gut ist, wenn man stirbt, ist das Verschwendung.
Ein Gespräch setzt voraus, dass der andere Recht haben könnte.
Alle Kriege enden mit Verhandlungen. Warum also nicht gleich verhandeln?
Kurzum: Alles ist politisch, niemand macht Politik. …
Denn im Grunde gibt es für die meisten sozialen Fragen unserer Zeit eine offensichtliche Antwort: Wir brauchen mehr und bessere und günstigere Kinderbetreuung. …
Eine Frage der Zukunft könnte also so aussehen: Du sagst, du bist links, du sagst, du bist feministisch, was hast du für den Ausbau der Kinderbetreuung gemacht? Aber eben auch: Du sagst, du bist liberal, was hast du für Kinderbetreuungsangebote getan? Denn nur eine Gesellschaft, in der jeder die Möglichkeit hat, Kinderbetreuung abzugeben, ist eine freie Gesellschaft.
Du musst nicht: du kannst.
Simplex-Geister haben eine einzige Weltanschauung und wissen genau, was alle tun sollten. Komplexe Geister akzeptieren die Existenz verschiedener Weltanschauungen. Multiplexe fragen sich, wozu eine Weltanschauung in einer Welt widerstreitender Paradigmen überhaupt gut ist, finden aber einen Weg, trotzdem zu agieren. (S. 492)
Der Omnianismus [in der Scheibenwelt] lehrte über Tausende von Jahren hinweg, die Scheibenwelt sei eine Kugel, und er ließ all jene verfolgen und bestrafen, die es vorzogen, ihren eigenen Augen zu trauen. Der reformierte Omnianismus räumt ein, daß man die Dinge aus verschiedenen Blickwinkeln sehen kann. (S. 152, Fußnote)
Die meisten Eltern kennen ihre Kinder nur sehr oberflächlich, die meisten Lehrer ihre Schüler und Schülerinnen noch viel weniger. Für sie ist ein Knabe ein Knabe, ein Mädchen ein Mädchen. So einfach aber verhält es sich nicht. Vielmehr ist jedes Kind eine Mischung von männlichen und weiblichen Eigenschaften beider Eltern und ihrer gesamten väterlichen und mütterlichen Ahnenreihe, seine Körperseele ist sowohl – als auch und zugleich weder – noch männlichen und weiblichen Geschlechts. Diese Vereinigung beidgeschlechtlicher Wesenszüge aus einer unendlichen Erbmasse in mannigfaltiger Variabilität (= Verschiedenartigkeit) bildet die Individualität eines Kindes, die mit seiner Sexualindividualität demnach zusammenfällt. (S. 71)
Wenn ich was nicht möchte, heißt das (noch lange) nicht, dass ich das nicht will.
Macht scheint mir ebenfalls ein solch negativ besetzter und stark stigmatisierter Begriff zu sein – insbesondere bei Sozialarbeitenden. Um Politik zu gestalten, muss man sich einbringen, sich in Ämter, also Parlamente und Exekutiven wählen lassen. In diesen Machtpositionen liegt ein großer Hebel, um politische Rahmenbedingungen zugunsten der Menschen zu verbessern. Kritik an der Macht und den Mächtigen hat in der Sozialen Arbeit eine lange Tradition. Dies führt meiner Meinung nach auch dazu, dass Sozialarbeitende auf ebendiese Positionen verzichten, die eine noch wirkungsvollere Soziale Arbeit ermöglichen würden. (S. 380)
„Das Wichtigste“, sagte Wolfram, als hätte er meine Gedanken gelesen, „das Wichtigste in diesem Augenblick ist die Macht.“
Das Wort Macht, wie Sie wissen, kann in den Köpfen der Menschen sehr verschiedenartige Assoziationen erzeugen, je nachdem, wie man zu ihr steht. (S. 20)
Hat nicht jeder Macht, der etwas macht?
Wir ziehen mit unserem täglichen Leben eine Spur der Verwüstung durch die Erde und kümmern uns da noch nicht drum.
Der englische Gedanke ist schlicht und ergreifend dieser: Der Weg zur Gleichheit ist Gleichheit. Wenn wir wollen, dass Männer und Frauen gleich sind, dann müssen wir sie gleich behandeln, auch in der Sprache. Jede sprachliche Sichtbarmachung von Geschlecht hebt das Geschlecht hervor, weist auf Unterschiede hin, betont, dass eben dieses Geschlecht so wichtig ist, dass es in jeder Lebenslage erwähnt werden muss, und zementiert damit die Ungleichheit. (S. 192)
Generisches Maskulinum ist ein wirklich merkwürdiges Wortpaar, ein bisschen wie lebendige Leiche oder haarige Glatze, welches zum Ausdruck bringt, dass diese tätigkeitsbezeichnenden Wörter eben gleichzeitig männlich und nicht männlich sind. (S. 193)f
Sind die Berufsbezeichnungen inhärent männlich und brauchen daher eine parallele weibliche Form, oder sind sie inhärent generisch und wirken nur deswegen männlich, weil sie historisch nur von Männern ausgeführt werden durften? Aus englischer Perspektive ist letzteres der Fall. (S. 194)
Ich plädiere […] dafür, einen Perspektivwechsel zu vollziehen und sich zu freuen, wenn rassistische Dinge in der eigenen Institution zur Sprache kommen. Da sollte man sich freuen, so wie wenn man etwas gefunden hat, ein Problem gefunden hat, von dem man wusste, dass es da ist, und es endlich findet, weil man dann es ansprechen kann, thematisieren kann und es als Lerngelegenheit parat hat. Das klappt aber natürlich nur, wenn wir nicht jeden Einzelfall skandalisieren und es moralisch völlig überladen, denn wenn wir das so tun, wird es immer Abwehrreaktionen geben, dann lernt man nicht. Und das meine ich mit Gelassenheit – Gelassenheit nicht, weil das nicht schlimm wäre, das Thema, sondern Gelassenheit, weil wir nur dann, wenn wir uns klarmachen, dass es ein strukturelles Problem ist, was überall ist, nur dann lernen wir.
Es hätte nie ein Christentum und nie eine Reformation und keine Staatsrevolution und überhaupt nichts Gutes und Großes gegeben, wenn jeder stets gedacht hätte: „Du änderst doch nichts!“
Wir ersetzen Glauben durch Annahmen. […] Daß fester Glaube bedeutet, die Entwicklung zu behindern.
Daß wir sie erleichtern, wenn wir die Dinge nur vorübergehend annehmen. […]
Ich fragte mich, was kann ein kleiner Mann ausrichten angesichts der Übermacht großer Unternehmen, großer Staaten mit ihrem Know-how, ihren Waffen, ihrem Geld, ihren Armeen, Werkzeugen und Informationen? Dann antwortete ich mir: Das Individuum kann ohne jemandes Erlaubnis Initiativen ergreifen. Nur Individuen können denken und nach den Prinzipien suchen, die sich in ihren Erfahrungen zeigen und von anderen übersehen werden, weil sie zu sehr damit beschäftigt sind, irgendeinem Vorgesetzten zu gefallen oder damit, wie sie ihr Geld verdienen und Rechnungen bezahlen können. Nur das Individuum überwindet Ängste und kann sich ausschließlich der Verbesserung der Umwelt des Menschen widmen und dazu Werkzeuge entwickeln, die eine effektivere und ökonomischere Antwort auf die evolutionären Herausforderungen geben.
Der andere Punkt … war, dass sich jeder an dem Betrieb beteiligen soll und nicht nur ein passives Element ist; nicht nur seinen Job tut, der ihm durch die Struktur der Organisation angewiesen wurde. Das ist eben meine Haltung: Ich bin ein Teil der Welt. Jeder soll ein Teil der Welt sein. Also jeder, der in einem Betrieb arbeitet, ist ein Teil des Betriebes und muss daher wie ein Teil des Organismus auch mitsprechen können, um diesen Organismus am Leben zu erhalten und zu stärken.
Daher habe ich den Satz geprägt: „Jedes Mitglied einer Organisation ist ein Manager dieser Organisation.“
Tolerieren heißt duldsam sein. Tolerieren heißt nicht: bei niemandem anstoßen; heißt nicht: eilig Symbole als Deckmantel unheiliger Tatbestände respektieren – Toleranz heißt: sich nicht aufs grüne Sofa setzen und übelnehmen. Toleranz heißt nicht: auf den Kampf verzichten, weil dabei die gesegneten gegnerischen Fahnen zerfetzt werden können – Toleranz heißt: aus den heiligen Gefühlen, die man besitzt, nicht Fesseln machen für den Nebenmenschen, der andere heilige Gefühle hat.
Ich weiß nicht, wie ich etwas Neues herausfinden kann, ohne beleidigend zu werden. Etwas zu wissen bedeutet oder schließt ein, etwas anderes zu entwerten. (S. 11)
Hin und wieder schreiben mir Bewunderer Briefe und wollen mich überzeugen, an meine Theorien zu glauben. (S. 141)
Ich glaube kein Wort von all dem, was ich geschrieben habe. Ich kann nicht akzeptieren, daß Produkte des Bewußtseins die Grundlage eines Glaubens sein sollen. Aber unter Vorbehalten, die mir die Freiheit geben, mich bei anderer Gelegenheit jederzeit darüber lustig zu machen, akzeptiere ich, daß …(S. 24)
„…Viele hier im Saal sind gläubige Menschen, und nicht wenige glauben fest daran, dass die Doppelblindstudie die höhere Macht ist, die uns leitet […] Ja, Kollegen, der Glaube ist eine schöne Sache, vielleicht die schönste überhaupt, aber es ist ein Glaube, der Amok läuft, ein Glaube, der das Urteilsvermögen vernebelt, der die Konsequenz zerstört und das Mittelmaß fördert, der missbraucht und gebraucht wird – das ist der Glaube, der uns an diesen gefährlichen Kreuzweg gebracht hat. Wir alle sind Gläubige – wir alle glauben daran, dass der wissenschaftliche Weg der wahre ist, wir glauben an den großen Weg zur Wahrheit über Hypothese, Experiment und Report – aber das ist nichts Gegebenes, es ist etwas Geschaffenes, und wie alles von Menschen Geschaffene kann man uns auch unsere Methoden und unsere Weltsicht nehmen.“ (S. 360)
Ich vermochte meinen Zustand nie so negativ zu sehen, wie er mit den Attributen „schwer, schrecklich, grausam“ charakterisiert werden soll. Mit meinen Verstand weiß ich zwar, daß ich im Sinne meiner körperlichen Einschränkungen behindert bin. Aber was sagt das schon, wenn ich mir in meinem Lebensgefühl ganz und gar nicht behindert vorkomme? Schon gar nicht erlebe ich die Behinderung als etwas, das mich als Menschen disqualifiziert. Wie sollte ich auch!? Ich müßte ja jemand anderes sein wollen! Das empfinde ich als eine ziemlich absurde Idee. Zu meiner Existenz gehört notwendigerweise meine Behinderung. Ich wäre ohne sie nicht dieser Mensch, der ich bin, sondern ein x-beliebiger anderer. Könnten Sie sich vorstellen, jemand anderer zu sein?
Liebe ist nichts, was einem passiert, sondern wozu man sich entscheidet. In diesem Sinne muss man auch keine Angst davor haben, dass das Private politisch ist. Es ist doch eine großartige Erkenntnis – weil politisch bedeutet, dass es veränderbar ist.
„Es gibt im Englischen einen interessanten Ausdruck: Sonder“, erklärt der Erzähler. „Sonder bezeichnet die plötzliche Erkenntnis, dass all die anderen Menschen um einen herum ebenfalls komplett existieren, dass die also Erinnerungen, Gefühle, Gedanken, halt ein ganzes Leben haben, ein Zuhause, einen Geruch, ein Verhältnis zu ihrem Selbst, Überzeugungen, Wünsche. Und dass man in deren Dasein gerade auch bloß ein Statist ist.“
„Objektivität“ entsteht, wenn der Teilnehmer einer Tradition diese nicht bemerkt und daher in seinen Urteilen nicht erwähnt. Wie der naive Realist die Kälte für eine Eigenschaft hält, die es in der Welt gibt, und zwar unabhängig von seinem physiologischen Zustand, so hält auch der naive Objektivist die Korrektheit einer Ableitung, das Vorliegen eines Widerspruchs, das Bestehen einer Wahrheit, die Menschlichkeit (oder Unmenschlichkeit) einer Handlung für einen „objektiven“ Sachverhalt, zu dem er selbst keinen Beitrag leistet: „Objektivität“ ist das Resultat einer erkenntnistheoretischen Kurzsichtigkeit, sie ist keine philosophische Leistung.
Ziel ist eine Kultur der Gelassenheit, des Verzeihens, der Großzügigkeit, des Nicht-so-ernst-Nehmens. Wenn man nicht daran glaubt, dass Menschen einen unveränderlichen Wesenskern besitzen, besteht die Hoffnung, dass sie dazulernen und ihr Handeln ändern und dass man mit Geduld und Nachsicht dazu beitragen kann. Wenn man die Möglichkeit einer solchen Veränderung in Betracht zieht, kann man großzügiger mit seinen Mitmenschen und sich selbst umgehen und verzeiht eher einmal eine Unannehmlichkeit oder einen Fehler. Wenn ich selbstironisch eine Schwäche zugebe, diskreditiert das nicht gleich mein gesamtes Wesen. Ich nehme mich und die Welt nicht so ernst. Denn alles könnte sein, wie es scheint, es könnte aber auch ganz anders sein – und das ist doch wunderbar!
Mir selber geht es so, dass meine Bereitschaft wächst, über mich und meine Annahmen nachzudenken, wenn ich dafür nicht kritisiert, sondern wertschätzend und respektvoll befragt werde.
Die Rede von der eigenen und fremden Kultur ist nur ein Hilfsmittel, eine Konstruktion, um in die heterogene Vielfalt der Wirklichkeit eine scheinbare Ordnung zu bringen und um sich so dem Vermischten über Entmischtes zu nähern.
Man könnte sagen, jegliche Veränderung beginnt mit einem Gedankenverbrechen. Jemand akzeptiert die verordnete Wahrnehmung nicht und wagt den anderen Blick. Die erste Saat eines Paradigmenwechsels streut der Gedankenverbrecher.
Die Wirklichkeit ist nicht etwas an sich Vorhandenes. Die Wirklichkeit existiert im menschlichen Denken und nirgendwo anders.
…die Wahrheiten sind Illusionen, von denen man vergessen hat, daß sie welche sind…
„Sozial schwach“ sind Menschen ohne Anstand, Würde und Mitgefühl, aber sicher nicht Menschen mit wenig Geld.
Wenn zum Beispiel ein Fremder einen Bekannten hat, so muss ihm dieser Bekannte fremd gewesen sein, aber durch das gegenseitige Bekanntwerden sind sich die beiden nicht mehr fremd.
Wir wollen der Welt die Form geben, die wir uns wünschen. Aber die Welt gehört allen möglichen Leuten, und manche wollen sie vielleicht, wie sie ist oder wie sie sie sich perfekt vorstellen. Wir können die Welt nicht nach unserem Willen verändern, also verändern wir uns besser selbst.
Machen ist wie wollen, nur krasser.
Das Volk ist jeder, der in diesem Lande lebt.
Zehn Regeln für Demokratie-Retter
- Liebe deine Stadt
- Mache dir die Welt zum Dorf
- Bleibe gelassen im Umgang mit Demokratie-Verächtern
- Fürchte dich nicht vor rechten Schein-Riesen
- Verliere nicht den Kontakt zu Menschen, die nicht deiner Meinung sind
- Packe Probleme nicht in Watte
- Verabschiede dich von der Attitüde, eigentlich gegen diese Gesellschaft zu sein
- Warte nicht auf den großen Wurf
- Wehre dich, wenn von „den“ Politikern die Rede ist
- Verbinde Gelassenheit mit Leidenschaft
… Lebewesen [sind] so geschaffen, dass sie immer das tun, was sie wollen. Sie tun aber nicht immer das, was sie sagen, sie möchten es tun, oder was andere denken, sie sollten es tun.
Es ist einfacher, sich zu ändern, wenn es einem erlaubt ist, der zu sein, der man ist.
Wäre der freie Wille nur eine Illusion, wäre sie trotzdem alles, was ich habe.
Im letzten halben Jahrhundert hat sich die Weltgemeinschaft in eine organisierte Bergexpedition verwandelt, bei der einige wohlgenährte Touristen ohne Gepäck zum Gipfel vorauseilen, gefolgt von einer großen Gruppe von Sherpas, die den Proviant und die Ausrüstung der Expedition schleppen..
Das habe ich noch nie vorher versucht. Also bin ich völlig sicher, dass ich es schaffe.
Die einfache Erkenntnis, dass ein Ding ein anderes Ding sein kann, steht am Ursprung von allem, was wir tun.
Ich habe in meinem ganzen Leben noch kein Problem gesehen. Was ich gesehen habe, sind Gespräche über Probleme.
… denn glauben heißt nicht wissen.
Je älter der Mensch wird, desto schlechter funktioniert er in allen Belangen; außer was seine Einsicht in diese Umstände angeht.
Mut haben lohnt sich immer für mich.
Ich möchte Ihnen ein Beispiel geben für die komplette Unrichtigkeit von etwas, dessen ich mir automatisch sicher bin. Meine unmittelbare Erfahrung stützt meine tief sitzende Überzeugung, dass ich der absolute Mittelpunkt des Universums bin, der echteste, lebendigste und bedeutendste existierende Mensch. Wir denken selten über diese natürliche, grundlegende Selbstzentriertheit nach, weil sie sozial so abstoßend ist, aber im Grunde ist sie bei uns allen so ziemlich gleich. Sie ist unsere Standardeinstellung, […] Überlegen Sie mal: Sie haben nie eine Erfahrung gemacht, bei der Sie nicht im absoluten Mittelpunkt standen. […] Die Gedanken und Gefühle anderer Leute müssen Ihnen irgendwie kommuniziert werden, aber Ihre eigenen sind unmittelbar, zwingend und wirklich. Sie wissen schon, was ich meine.
Ich bin nicht bereit, die steigende Ungleichheit als unvermeidlich hinzunehmen: Sie ist das Ergebnis von Kräften, die wir beeinflussen können.
Politischer Liberalismus hält, wenn man dem Philosophen John Rawls folgen will, den Pluralismus von religiösen, philosophischen, politischen und moralischen Überzeugungen für das „natürliche Ergebnis des Gebrauchs der menschlichen Vernunft“ in einer freien Gesellschaft. Er geht davon aus, dass die Uneinigkeit über das Gute, Schöne, Wahre nicht verschwinden wird.
Systemisch heißt, wir haben immer die Wahl.
Alle Menschen sind Ausländer. Fast überall.
„Das Problem ist, fürchte ich,
dass wir uns leider von den so genannten Realisten,
den naiven Realisten, haben breitschlagen lassen zu glauben,
dass dort wirklich ein Baum steht, wenn du einen siehst.
Meine Haltung, die konstruktivistische Haltung,
ist: Dort steht ein Baum, weil wir ihn sehen.
Ich bin es, der das Führende ist,
und nicht der Baum,
wie mir ein Realist sagt.
So gebe ich Ihnen jetzt ein paar von solchen Fragen, die im Prinzip unentscheidbar sind. Z. B. die Frage „Bin ich und die Welt voneinander getrennt?“, d. h. ich sitze hier und schaue wie durch einen kleinen Guckkasten auf die Welt und beobachte sie und registriere und mach’ dann meine Theorie. Oder: „Bin ich selbst ein Teil dieser Welt?“, das heißt: „Wenn immer ich etwas tue: Die Welt hat sich verändert.“ D. h. ich und die Welt sind miteinander zusammenhängend.
Diese Entscheidung, ob ich mich erkläre, ein Teil der Welt zu sein, oder ob ich erkläre: „Ich bin separiert und schaue in die Welt“, erzeugt zwei fundamental verschiedene Sprachen, zwei verschiedene Welt-Bilder.
Und jetzt ist es schon interessant, wenn ich das Wort „Welt-Bild“ nehme, dann hab‘ ich unbewusst schon eine Entscheidung unterstützt, die behauptet: „Ich sitze hier und schaue durch einen Guckkasten und sehe ein Weltbild.“
Was immer ich tue, verändert die Welt! … Die Welt kann aus dieser Perspektive nicht zu etwas Feindlichem werden: Sie erscheint als ein Organ, als ein Teil des eigenen Körpers, der sich nicht abtrennen lässt.
Wir sind alle anders. Wir sind alle gleich.
Ob wir gehört werden, hängt auch davon ab, ob und wie wir uns zu Wort melden.
Anfangs, als die Welt noch jung war, gab es eine große Menge Ideen, aber nirgends so etwas wie eine Wahrheit. Die Menschen machten sich die Wahrheiten selber, und jede Wahrheit war zusammengesetzt aus einer Anzahl unklarer Ideen. Auf die Weise kam es überall in der Welt zu Wahrheiten, und sie waren allesamt wunderschöne Wahrheiten. […] Und dann kamen die Leute des Weges, und jeder schnappte sich im Vorbeigehen eine der Wahrheiten, und einige, die besonders stark waren, schnappten sich gleich ein ganzes Dutzend davon.
Es waren die Wahrheiten, die die Leute zu grotesken Figuren machten. Der alte Mann hatte eine ziemlich endgültige Theorie über diesen Punkt. Nach seiner Erfahrung wurde jemand mit dem Moment, wo er sich eine der Wahrheiten aneignete und sie seine Wahrheit nannte und sein Leben mit ihr zu führen versuchte, eine groteske Figur, und aus einer Wahrheit, die er in den Armen hielt, wurde etwas Unwahres.
Wenn man, wie hier vorgeschlagen, den Konstruktivismus nicht als die Antwort, nicht als die Lösung auffasst, sondern als ein Irritationsprogramm, als ein Mittel, um gegen die Alltagsevidenz und eine immer drohende dogmatische Selbstversiegelung vorzugehen, dann wirkt sich dies auch auf die Darstellungs- und Schreibweise aus. … Die paradoxale Struktur des Konstruktivismus insgesamt (wenn der Konstruktivismus absolut wahr ist, dann ist er falsch; wenn man ihn in einem unbedingten Sinn beweisen kann, dann ist er erledigt) könnte allerdings dazu inspirieren, auch die eigenen Aussagen in einer flexiblen, offenen und leichten Weise zu vertreten, um nicht schon in der Art der Darstellung den eigenen Thesen zu wiedersprechen. Der Schreibstil sollte also idealerweise eine gewisses dialogische Leichtigkeit besitzen, weil im Dialog die Wirklichkeit des anderen eine legitime Präsenz bekommt und weil man so vermeidet, implizit Wahrheitsansprüche anzumelden, die man explizit gerade negiert.
Das Mögliche ist beinahe unendlich, das Wirkliche streng begrenzt, weil doch nur eine von allen Möglichkeiten zur Wirklichkeit werden kann. Das Wirkliche ist nur ein Sonderfall des Möglichen und deshalb auch anders denkbar. Daraus folgt, dass wir das Wirkliche umzudenken haben, um ins Mögliche vorzustoßen.
Daher glaube ich, dass Widerstandsgeist und Demut, Glaube und Zweifel, Verzweiflung und Hoffnung gleichzeitig in unserer Seele wohnen können. Eine endgültige Lösung würde ja das größte Geschenk unwirksam machen, das Gott der Menschheit verliehen hat: die freie Entscheidung.
Einen von Subjekten unabhängigen Raum gibt es gar nicht. Wenn wir doch an der Fiktion eines allumfassenden Weltraumes festhalten, so geschieht das bloß, weil wir mit Hilfe dieser konventionellen Fabel uns leichter miteinander verständigen können. (S. 32)
So kommen wir dann zum Schluss, dass ein jedes Subjekt in einer Welt lebt, in der es nur subjektive Wirklichkeiten gibt und die Umwelten selbst nur subjektive Wirklichkeiten darstellen.
Wer die Existenz subjektiver Wirklichkeiten leugnet, hat die Grundlagen seiner eigenen Umwelt nicht erkannt. (S. 92f)
Ihre Meinung geht dahin, als ob unsere heutigen wissenschaftlichen Auffassungen in vollständigem Gegensatze zu allen anderen Denkarten stünden, als ob wir sozusagen klug und sehend geworden, die kindische Befangenheit des primitiven oder archaischen Denkens einfach abgestreift hätten. Wir besäßen einfach das „richtige Denken“ und das „richtige Beobachten“ und eo ipso, was wir für wahr erklären, ist wahr; was aber jene anderen, die Primitiven, oder die Alten, die Geisteskranken oder die Kinder für wahr erklären, scheint nur ihnen wahr zu sein. Diese erznaive Ansicht, die eine wissenschaftliche Erkenntnistheorie aufzubauen hindert, erinnert sehr an die Lehre eines französischen Sprachforschers des 18. Jahrhunderts, der behauptete, pain, sitos, Brot, panis seien willkürliche, verschiedene Bezeichnungen desselben Dinges, aber es bestünde zwischen der französischen Sprache und den anderen der Unterschied, daß das, was französisch pain heiße, auch wirklich pain sei.
Was weiß unsere Wissenschaft, die so grandios ist, verglichen mit unseren schwachen Mitteln, und die angesichts der grenzenlosen vagen Bereiche des Unbekannten so armselig ist, was weiß sie von der absoluten Realität? Nichts. Die Welt interessiert uns allein aufgrund der Vorstellungen, die wir uns von ihr machen. Ist die Vorstellung verschwunden, wird alles Ödnis, Chaos, Nichts. Ein Haufen Fakten ist kein Wissen, sondern ein kalter Katalog. Den müssen wir am Herd des Geistes auftauen und mit Leben erfüllen; wir müssen Ideen und das Licht der Vernunft einbringen; wir müssen interpretieren.
Wir sehen die Dinge nicht wie sie sind, wir sehen sie so, wie wir sind.
Ich sehe, was ich sehe – ich sehe nicht, was ist.
Sie sehen sich als Stimme der Menschen, die ihre Stimme nicht erheben können? Absolut nicht, das halte ich für eine groteske Behauptung. Ich finde nicht, dass es Menschen gibt, die ihre Stimme nicht erheben können. Ich finde eher, dass ihre Stimme bewusst unterdrückt wird.
Privilegien sind für den unsichtbar, der sie hat.
Der Konflikt ist der wesentliche Kern einer freien und offenen Gesellschaft.
In jedem Augenblick kann ich entscheiden, wer ich bin.
Ich ächze, also bin ich, und zwar nützlich.
Wer kennt nicht die immer wieder zu lesende Feststellung auch in der Fachliteratur, dass es bisher leider nicht gelungen sei, eine allseits anerkannte und konsensfähige Definition des Begriffes Aggression, Hyperaktivität, Sexualität, Behinderung oder Verhaltensstörung vorzulegen. Paul Feyerabend sieht diesen Sachverhalt ganz anders, er schreibt: „Der Schluss, zu dem ich aufgrund all dieser Überegungen gekommen bin, ist der, dass die Sprache uneindeutig ist, dass es gut ist, dass sie uneindeutig ist, und dass jeder Versuch, sie festzunageln, das Endes des Denkens, des Liebens, des Handelns, kurz des Lebens wäre“ (Paul Feyerabend, Widerstreit und Harmonie. Trentiner Vorlesungen, Wien 1998, Passagenverlag, S. 116).
Der Radikale Konstruktivismus beruht auf der Annahme, dass alles Wissen, wie immer man es auch definieren mag, nur in den Köpfen von Menschen existiert und dass das denkende Subjekt sein Wissen nur auf der Grundlage eigener Erfahrungen konstruieren kann. Was wir aus unserer Erfahrung machen, das allein bildet die Welt, in der wir bewusst leben. Sie kann zwar in vielfältiger Weise aufgeteilt werden, in Dinge, Personen, Mitmenschen, usw., doch alle Arten der Erfahrung sind und bleiben subjektiv. Auch wenn ich gute Gründe dafür angeben kann, dass meine Erfahrung der deinen nicht ganz unähnlich ist, habe ich keinerlei Möglichkeit zu prüfen, ob sie identisch sind. Das gleiche gilt für den Gebrauch und das Verstehen von Sprache.
Der „radikale“ Konstruktivismus, den ich … zu formulieren begann, ist das Modell der Wissenstheorie, zu dem ich gelangte. Ich betone, es ist ein Modell und gibt nicht vor, das einzig mögliche zu sein.
Wollust ist dann kaum der Rede wert, wenn man sie nicht spürt.
Das Glück der Familie und der eheliche Frieden werden oft durch die Trägheit und Unsauberkeit der Ehefrau gefährdet, weshalb der Armenpfleger die Ehefrau zu Fleiß und Reinlichkeit ermahnen und auf sie dahin einwirken muß, daß sie dem Ehemanne auch in den bescheidensten Verhältnissen den Aufenthalt im eigenen Heim angenehm mache. Auf diese Weise kann oft der Trunksucht und Liederlichkeit des Ehemannes wirksam begegnet werden. Die Kräftigung der Familienbande innerhalb der unterstützten Familien hat der Armenpfleger sich angelegen sein zu lassen, da ein geordnetes Familienleben den wirksamsten Schutz gegen Unmoral und Pflichtvergessenheit bildet und die Arbeitsfreudigkeit der Ehegatten hebt.
Es ist kurzsichtig anzunehmen, dass man »Lösungen« für Menschen hat, an deren Leben man nicht teilnimmt und deren Probleme man nicht kennt.
Der Geist von Schwerbehinderten ist nicht behindert, weil Geist an sich nicht behindert sein kann. Schwerstbehinderte Kinder sind Akteure ihrer eigenen Entwicklung, man muss ihnen nur mit wirklichem Interesse und echter Zuneigung begegnen.
Jedes Wort enthält auch die Person, die es ausspricht, die Situation, in der sie es ausspricht.
Ich vertrete hier, wo man die Universität in eine neue Kirche verwandeln will, wo Seelen gebildet werden, die ganz andere Auffassung, dass die Universität ein intellektueller Supermarkt ist, wo der reife Student herumwandelt und aufgreift, was ihm gefällt.
Gegen die Vernunft habe ich nichts, ebensowenig, wie gegen Schweinebraten. Aber ich möchte nicht ein Leben leben, in dem es tagaus tagein nichts anderes gibt als Schweinebraten.
Das Leben ist lebensgefährlich.
Heut mach ich mir kein Abendbrot, heut mach ich mir Gedanken.
Es gibt keine Ausweglosigkeit – außer man akzeptiert sie.
Es steht dem Unterthan nicht zu, den Maßstab seiner beschränkten Einsicht an die Handlungen der Obrigkeit anzulegen.
Nicht die Dinge selbst, sondern die Meinungen von den Dingen beeinflussen die Menschen.
Objektivität ist die Selbsttäuschung eines Subjekts, dass es Beobachten ohne ein Subjekt geben könnte. Die Berufung auf Objektivität ist die Verweigerung der Verantwortung – daher auch ihre Beliebtheit.
Nur die Fragen, die im Prinzip unentscheidbar sind, können wir entscheiden.
Warum?
Einfach weil die entscheidbaren Fragen schon entschieden sind durch die Wahl des Rahmens, in dem sie gestellt werden, und durch die Wahl von Regeln, wie wir das, was wir „die Frage“ nennen, mit dem, was wir als „Antwort“ zulassen, verbunden wird. …
Aber wir stehen nicht unter Zwang, nicht einmal dem der Logik, wenn wir über prinzipiell unentscheidbare Fragen entscheiden. Es besteht keine äußere Notwendigkeit, die uns zwingt, derartige Fragen irgendwie zu beantworten. Wir sind frei! Der Gegensatz zur Notwendigkeit ist nicht Zufall, sondern Freiheit. Wir haben die Wahl, wer wir werden möchten, wenn wir über prinzipiell unentscheidbare Fragen zu entscheiden haben.
Das sind die guten Nachrichten, wie amerikanische Journalisten sagen würden. Nun kommen die schlechten.
Mit dieser Freiheit der Wahl haben wir die Verantwortung für jede unserer Entscheidungen übernommen.
Der ethische Imperativ: Handle stets so, dass weitere Möglichkeiten entstehen.
Die Umwelt, wie wir sie wahrnehmen, ist unsere Erfindung.
Systeme existieren. Stimmt’s? Stimmt nicht!
Ein System ist nicht ein Ding, sondern eine Liste von Variablen. Diese Liste kann variiert werden, und die allgemeinste Aufgabe des Experimentators ist es, die Liste zu variieren (,andere Variablen zu berücksichtigen‘), bis er schließlich eine Gruppe von Variablen ausfindig gemacht hat, die die gewünschte Eindeutigkeit ergibt.
Der Begriff System steht für ein Abstraktum, er kann letztlich jeder Menge von Relationen zugeschrieben werden. Der Beobachter entscheidet, was er als System betrachten und wo er dessen Grenzen sehen will. Wird über Systeme gesprochen, so ist immer diese vom Beobachter vorgenommene Definition vorausgesetzt.
[Wenn man bestimmte Systeme beschreibt, ist es so, als ob man ein Messer führt,] ein intellektuelles Skalpell von solcher Behendigkeit und Schärfe, daß man bisweilen gar nicht wahrnimmt, wie es sich bewegt. Man erliegt der Illusion, daß all diese Teile einfach da sind und so, wie sie existieren, benannt werden, je nachdem, wie das Messer geführt wird.
… es könnte nur einfach nützlich sein, wenn wir von einem System und seinen Eigenschaften sprechen, in Erinnerung zu behalten, daß wir selbst es sind, die das System auf unsere Art und Weise definieren.
You can never kiss a system.
Mach keine Witze – Sozialarbeiter?!
Als Gott die SozialarbeiterInnen schuf, hat er zunächst die Steine gefragt, ob sie diesen Job machen wollen. Nein, haben die gesagt, wir sind dafür nicht hart genug.
Wie viele SozialarbeiterInnen braucht man, um eine Glühbirne zu wechseln? – Im Prinzip nur einen, allerdings muss die Glühbirne einen Auftrag erteilen.
Was ist der Unterschied zwischen einem Rottweiler und einem Sozialarbeiter? – Der Rottweiler lässt das Kind irgendwann wieder los.
Wieso bewegen sich SozialarbeiterInnen auch im Dunkeln ganz selbstbewusst und ungeniert? – Sie glauben, sie würden reflektieren.