Ansichten wechseln
Wie kann ich Menschen dazu einladen, ihre Meinung zu ändern – insbesondere Menschen, deren politische Ansichten sehr weit von den meinen entfernt sind oder sogar entgegenstehen? Und wann und wie ändere ich selbst eigentlich meine Ansichten, Werte, Interessen, politischen Überzeugungen? Anzunehmen, dass Menschen sich nicht ändern, widerspricht meinem Menschenbild so sehr, dass ich sie für mich nicht akzeptieren kann. Und auch wenn ich davon ausgehe, dass ich Menschen nicht nach meinem Willen ändern kann, glaube ich doch, dass ich zumindest Angebote zum Ändern machen kann (selbst wenn ich die Richtung nicht steuern kann).
Denn nur zu gerne würde ich manchmal die Ansichten anderer wechseln – auch deshalb, weil ich fest davon überzeugt bin, dass ich selbst natürlich die richtigen An- und Einsichten haben. Dies gilt in besonderer Weise für die Auseinandersetzung mit politisch Andersdenkenden. Gerade da fällt es mir schwer, anzuerkennen, dass andere Menschen andere Interessen, andere Vorstellungen, Ansichten und Überzeugungen haben und vertreten als ich.
Wenn ich möchte, dass bestimmte Meinungen weniger AnhängerInnen finden, dann kann ich (und jede Einzelne) etwas dazu beitragen. Anstatt mit Ablehnung, Abwertung und Ausgrenzung zu reagieren, könnte ich einen anderen, neuen Umgang mit politisch Andersdenkenden, mit „meinen politischen Gegnern“ suchen – jedenfalls dann, wenn ich ihnen die Möglichkeit geben will, ihre Meinung zu ändern. (Dass dabei möglicherweise auch ich einige meiner Ansichten ändere – zum Beispiel über diese Menschen – , ist durchaus möglich und erwünscht). Selbst wenn ich mir keineswegs sicher bin, ob ich da nicht doch zu naiv bin.
Am 27. November 2020 fand die Online-Veranstaltung „Ansichten wechseln – 7. Merseburger Tagung zur Systemischen Sozialarbeit“ statt. Aus diesem Anlass haben wir damals eine Reihe von Zitaten zusammengestellt (und zwischenzeitlich ein wenig ergänzt), die vielleicht ermutigen können, sich für eine Auseinandersetzung mit politisch Andersdenkenden einzusetzen. Es ist selbstverständlich eine sehr subjektive Auswahl von Zitaten. Sie können und sollen nichts „beweisen“, sondern lediglich zeigen, „dass man es auch so sehen kann“.
Mir selber geht es so, dass meine Bereitschaft wächst, über mich und meine Annahmen nachzudenken, wenn ich dafür nicht kritisiert, sondern wertschätzend und respektvoll befragt werde. […] Um es auf den Punkt zu bringen: Sobald ich das Gespräch, den Dialog verweigere, spreche ich meinen Mitmenschen ihre mitmenschliche Qualität ab – glaub‘ ich.
Nun spalten also gezielt gestreute Desinformationen Bürger voneinander, das Ergebnis derzeit: das Ende des Gesprächs. Das zu verhindern halte ich für einen politischen Auftrag. Stattdessen wird die Unversöhnlichkeit zementiert. Was bleibt von einer pluralistischen Demokratie, wenn ihr Kern ausgehöhlt wird: vereint zu sein trotz der Differenzen. […] Wer die Kontrolle gegenüber der lärmenden Polarisierung zurückhaben will, muss lernen, die eigenen Gefühle zu kontrollieren.
- Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren. Sie sind mit Vernunft und Gewissen begabt und sollen einander im Geist der Brüderlichkeit begegnen. (Art. 1)
- Jeder hat Anspruch auf die in dieser Erklärung verkündeten Rechte und Freiheiten ohne irgendeinen Unterschied, etwa nach Rasse, Hautfarbe, Geschlecht, Sprache, Religion, politischer oder sonstiger Überzeugung, nationaler oder sozialer Herkunft, Vermögen, Geburt oder sonstigem Stand. (Art. 2)
- Jeder hat das Recht auf Meinungsfreiheit und freie Meinungsäußerung; dieses Recht schließt die Freiheit ein, Meinungen ungehindert anzuhängen sowie über Medien jeder Art und ohne Rücksicht auf Grenzen Informationen und Gedankengut zu suchen, zu empfangen und zu verbreiten. (Art. 19)
- Die Würde des Menschen ist unantastbar […]. (Art. 1)
- Niemand darf wegen seines Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden. Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden. (Art. 3, Abs. 3)
- Jeder hat das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu verbreiten und sich aus allgemein zugänglichen Quellen ungehindert zu unterrichten. […] Diese Rechte finden ihre Schranken in den Vorschriften der allgemeinen Gesetze, den gesetzlichen Bestimmungen zum Schutze der Jugend und in dem Recht der persönlichen Ehre. (Art. 5, Abs. 1 und 2)
Denn viele dieser Wissensmanufakteure sind keine hartgesottenen Verschwörungstheoretiker. Sie sind eher von der Komplexität, der Wandelbarkeit und Mehrdeutigkeit der akademischen Wissenschaft verunsichert. Sie klammern sich an die Hoffnung, dass gesunder Menschenverstand und Intuition der akademischen Epistemologie überlegen seien. Dabei sind sie vom nachvollziehbaren Wunsch getrieben, die alte Normalität wiederherzustellen. Sie jetzt mit Fachbegriffen und Nazi-Vorwürfen von oben herab widerlegen zu wollen, würde den Großteil der „Querdenker“ jedoch tatsächlich zu jenen Verschwörungstheoretikern machen, als die sie jetzt schon gesehen werden. Es muss sich nun zeigen, ob noch mehr kluge Informationspolitik vonseiten der Regierung und Wissenschaft helfen kann, um den Großteil dieser Menschen ohne subjektiven Gesichtsverlust auf den Boden der Tatsachen zurückkommen zu lassen.
Die meisten halten Radikalisierung für ein Symptom von Dummheit, Bequemlichkeit oder psychischer Krankheit. All diesen Deutungsansätzen ist gemein, dass man selbst dabei jeder Verantwortung enthoben ist. […] Radikale sind nicht „die anderen“. In einer fragilen Lebenssituation ist jeder von uns gefährdet, sich von Menschenfängern manipulieren zu lassen. Zeigen Sie also ein bisschen Respekt.
Don’t assume bad intent. Assuming ill motives almost instantly cuts us off from truly understanding why someone does and believes as they do. We forget they’re a human being with a lifetime of experience that shaped their mind, we get stuck on that first wave of anger, and the conversation has a very hard time ever moving beyond it. But when we assume good or neutral intent, we give our minds a much stronger framework for dialogue.
[Unterstellen Sie keine böse Absicht. Wenn wir böse Motive unterstellen, hindert uns dies unmittelbar, wirklich zu verstehen, warum jemand so tut und glaubt, wie er es tut. Wir vergessen, dass er ein Mensch mit seiner Lebenserfahrung ist, die ihn und seine Meinungen geformt hat; und wir bleiben bei diesem ersten Anfall von Wut stecken, und es wird sehr schwer für uns, im Gespräch darüber hinwegzukommen. Wenn wir hingegen von guten oder neutralen Absichten ausgehen, geben wir unserem Verstand eine viel stärkere Grundlage für einen Dialog.]
Maturana: Immer wieder kommt es beispielsweise vor, dass man eine bestimmte Überzeugung besitzt und einem dann ein Mensch begegnet, den man, genau genommen, bleibt man bei dieser Überzeugung, ablehnen müsste. Man dürfte ihn eigentlich gar nicht mögen, aber man mag ihn eben und realisiert, dass die eigenen Auffassungen und die Sympathie für diesen Menschen nicht zusammenpassen und dass sie sich nicht gleichzeitig aufrechterhalten lassen. Wenn man seine Überzeugungen vorzieht, verschwindet dieser Mensch als ein liebenswerter anderer aus dem Blickfeld. Wenn man jedoch zu seiner besonderen Sympathie steht, dann beginnt man, über die eigenen Urteile und ihre Wirkung nachzudenken, und verabschiedet sich von ihnen. Auf diese Weise lernt man, dass Überzeugungen und Gewissheiten in jeder Form und Gestalt hemmend wirken können, sie verpflichten, so zeigt sich im Prozess der Reflexion, zu einer Wahrnehmung, die einem selbst unangemessen erscheint.
Pörksen: Gewissheiten enthalten demnach, wenn man ihre Konsequenzen betrachtet, eine ganz grundsätzliche Gefahr: Sie machen Alternativen des Fühlens, des Denkens und des Handelns unsichtbar.
Ich gehe davon aus, dass wir unsere Differenzen mit anderen umso besser beilegen, je weniger Differenzen wir mit uns selbst haben. Nichts beeinflusst unsere Beziehungen und Verhandlungen mehr als unsere Einstellungen zu uns selbst, zum Leben und zu anderen. Die wichtigste Veränderung, die wir für uns selbst vornehmen können, ist der Wandel unserer inneren Einstellung von Nein zu Ja.
We shouldn’t assume that people intuitively hold the apparently deranged or evil views they profess. However, we should take seriously their social goal, namely, to reject the standard groups that make up the majority of society in favor of a fringe coalition. As a result, if we want them to abandon their silly or offensive views, attempting to convince them of these views’ logical, empirical, or moral failings is unlikely to work. Instead, we have to consider how to deal with people who feel their best chance of thriving is to integrate into groups that have been rejected by most of society.
[Wir sollten nicht davon ausgehen, dass Menschen die offensichtlich geistesgestörten oder bösen Ansichten wirklich glauben, zu denen sie sich bekennen. Wir sollten jedoch ihr soziales Ziel ernst nehmen, nämlich sich von der Mehrheit der Gesellschaft bewusst zugunsten einer bestimmten Randgruppe abzugrenzen. Wenn wir also wollen, dass sie ihre dummen oder beleidigenden Ansichten aufgeben, ist es unwahrscheinlich, dass es gelingt, sie von den logischen, empirischen oder moralischen Schwächen ihrer Ansichten zu überzeugen. Stattdessen sollten wir uns überlegen, wie wir mit Menschen umgehen, die ihre größte Hoffnung darin sehen, sich einer Gruppe anzuschließen, die von der Mehrheit der Gesellschaft abgelehnt wird.]
Kommunikation kann schiefgehen. Nicht-Kommunikation wird schiefgehen.
Ziel ist eine Kultur der Gelassenheit, des Verzeihens, der Großzügigkeit, des Nicht-so-ernst-Nehmens. Wenn man nicht daran glaubt, dass Menschen einen unveränderlichen Wesenskern besitzen, besteht die Hoffnung, dass sie dazulernen und ihr Handeln ändern und dass man mit Geduld und Nachsicht dazu beitragen kann. Wenn man die Möglichkeit einer solchen Veränderung in Betracht zieht, kann man großzügiger mit seinen Mitmenschen und sich selbst umgehen und verzeiht eher einmal eine Unannehmlichkeit oder einen Fehler. Wenn ich selbstironisch eine Schwäche zugebe, diskreditiert das nicht gleich mein gesamtes Wesen. Ich nehme mich und die Welt nicht so ernst. Denn alles könnte sein, wie es scheint, es könnte aber auch ganz anders sein – und das ist doch wunderbar!
Manchmal nimmt [der dänische Polizist] Thorleif Link an internationalen Konferenz teil und spricht dort über seinen Ansatz. Im Publikum sitzen oft Polizistinnen, Geheimdienstler, Politiker und viele von ihnen schütteln den Kopf, wenn er spricht. Sie sagen dann: „Das sind Terroristen, mit denen könnt ihr doch nicht sprechen?“ Und Thorleif Link antwortet dann: „Warum nicht? Es funktioniert.“ (S. 95)
Wer die Empathie-Waffe einsetzt, ändert nicht nur seinen Feind, sondern vielleicht auch sich selbst. (S. 100)
John Gunther Dean sagt heute: „Ich habe damals etwas gelernt: Wenn du jemanden von deiner Sichtweise überzeugen willst, dann musst du mit ihm reden.“ (S. 108)
Wir reden mit Extremisten. Nicht über sie.
Ich plädiere […] dafür, einen Perspektivwechsel zu vollziehen und sich zu freuen, wenn rassistische Dinge in der eigenen Institution zur Sprache kommen. Da sollte man sich freuen, so wie wenn man etwas gefunden hat, ein Problem gefunden hat, von dem man wusste, dass es da ist, und es endlich findet, weil man dann es ansprechen kann, thematisieren kann und es als Lerngelegenheit parat hat. Das klappt aber natürlich nur, wenn wir nicht jeden Einzelfall skandalisieren und es moralisch völlig überladen, denn wenn wir das so tun, wird es immer Abwehrreaktionen geben, dann lernt man nicht. Und das meine ich mit Gelassenheit – Gelassenheit nicht, weil das nicht schlimm wäre, das Thema, sondern Gelassenheit, weil wir nur dann, wenn wir uns klarmachen, dass es ein strukturelles Problem ist, was überall ist, nur dann lernen wir.
Wer bei besonders anstößig wirkenden Menschen überhaupt etwas erreichen will, der oder die muss dabei sämtliche Grundsätze Sozialer Arbeit eher 150%ig ernst nehmen als nur zum Teil. Sonst kommt man an solche Menschen meist ja nicht mal heran. Und wer sie nicht mal erreicht, kann auch nichts bewirken. Zudem bestätigt man dann letztlich solche Menschen oft noch in ihren problematischen Auffassungen und Haltungen von Ungleichwertigkeit und Geringschätzung. (S. 98)
Und Menschen ändern sich meist nur dann, wenn es subjektiv für sie Sinn macht, sie also selbst sich etwas davon versprechen, sich zu ändern. Dagegen kommen Aufklärung, Information oder Belehrung nicht an – und noch so gut gemeinte „Aktionen gegen Rechts“ erst recht nicht. Die sind vielfach eher Selbstbestätigungsaktionen für diejenigen, die sowieso dagegen sind. (S. 100)
The problem is we don’t know each other, we don’t let each other in. It’s hard to hate up-close. It is easier to hate through a filter. […] I think it is so easy and lazy to lead by fear. It’s much harder to lead by hope.
[Das Problem ist, dass wir einander nicht kennen, und wir lassen uns nicht aufeinander ein. Es ist schwer sich gegenseitig aus nächster Nähe zu hassen. Einfacher ist es sich zu hassen, wenn man nicht direkt in Kontakt ist. […] Ich glaube, es ist so leicht und bequem, mit Angst zu regieren. Es ist viel schwerer, dies mit Hoffnung zu tun.]
Und doch überzeugen Sticker, Ausladungen, demonstrative Ablehnung nicht. Den Freunden der offenen Gesellschaft steht der Kampfanzug schlecht. Statt die Populisten zu treffen, befördern sie, unwillentlich, will man hoffen, Polarisierung und Lagerbildung, mithin von niemandem zu beherrschende Prozesse der Radikalisierung. … Zeitgenossen können daraus lernen, dass es gescheiter wäre, Populisten und ihre Wähler wie Erwachsene zu behandeln. Sie sind keine Fälle für Therapeuten oder Sozialarbeiter. Die Auseinandersetzung gehört in die politische Arena, in erster Linie in die Parlamente.
Die politische Bildung muss Differenz in den politischen Auffassungen zulassen: Es gibt in Demokratien kein Recht darauf, dass Andere die „Richtige Meinung“, also meistens meine, teilen. (S. 26)
Die gängigen Erklärungen, warum rechtes nationalistisches und rassistisches Gedankengut in den westlichen Demokratien immer populärer wird, sprechen dem Anwachsen der rechten Bewegungen den politischen Charakter ab. Die Rechten würden – folgt man den Erklärungen – ihre Anhänger aus Angst, Dummheit, prekärer sozialer Lage, Bequemlichkeit oder durch Verführung gewinnen. […] Politisch unerwünschte Überzeugungen sind keine Überzeugungen – das scheint das Einmaleins dieser Erklärungen zu sein.
[…] Nimmt man dagegen die Wähler und Täter als urteilende Subjekte ernst, und spricht ihnen die Urteilsfähigkeit nicht ab, auch wenn man ihre Urteile falsch und gefährlich findet, dann ist die Erklärung, warum sie den Rechten folgen, einfach: Sie finden deren politische Ansichten richtig und teilen sie. (S. 48f)
Sie wissen nicht, dass respektvolles Benehmen und Freundlichkeit soziale Superkräfte sind. (S. 13)
Doch warum sollten in einer Welt, die jenseits von Gedankenspielen von einer enormen Vielfalt an Lebensformen und Identitäten gekennzeichnet ist, alle dieselben Interessen haben oder über vernünftiges Nachdenken zu solchen gelangen? Und wer sollte darüber bestimmen, was „richtige“ oder „falsche“ Interessen sind? Man kann sich natürlich sehr wohl über seine eigenen Interessen klar werden, sie unter Berücksichtigung aller zur Verfügung stehenden Daten und im Lichte aller möglichen Konsequenzen bestimmen. Doch gerade unter der demokratischen Prämisse gleicher Souveränität kann sich niemand anmaßen, die Interessen eines anderen besser zu kennen als dieser selbst. Innerhalb einer demokratischen Ordnung ist jeder für Fehlurteile verantwortlich, die ihm oder ihr unterlaufen. Und auch wenn andere von diesen Fehlurteilen mitbetroffen sind, so haben sie doch nie das Recht dazu, anderen deren Interessen unter Verweis auf ihre eigene höhere Einsichtsfähigkeit abzusprechen. Sehr wohl aber haben wir das Recht, diese zu kritisieren, zu hinterfragen.
Handlungen – anstatt Personen – zu betrachten und zu kritisieren eröffnet die Möglichkeit, dass sich die Personen von ihren Handlungen auch distanzieren, dass sie sich ändern können. Diese Betrachtungsweise beurteilt nicht eine Person oder eine ganze Gruppe, sondern das, was sie in einer konkreten Situation sagen und tun (und damit anrichten). Eine solche Betrachtung lässt zu, dass diese Personen in einer anderen Situation auch anders handeln könnten.
Ein Gedankenexperiment. Wie würde ich mit einem AfD-Sympathisanten reden, der nicht mein Vater ist? Ich würde versuchen, ihn vom Gegenteil zu überzeugen, an einer Bar zum Beispiel, einen Whisky Sour lang. Wenn der andere stur bliebe, würde ich den Kontakt wohl recht bald abbrechen, meine Filterblase aktivieren. Meinen Vater kann ich nicht mehr umstimmen und bleibe trotzdem tief mit ihm verbunden. Mit ihm bin ich milder als mit meinem imaginären Gegenüber: Er ist auch ich. Wir brauchen uns; früher, jetzt, zukünftig.
The left-wing elites hate the right-wing mass because they know it only as a caricature of itself. Like a political slogan. They delegitimize it and strip it of its humanity, because those people are this “other” that doesn’t stir empathy. You mustn’t touch or talk to them. The “other” is the contemptible, the disgusting, the ugly. Those sorts of elites are engaged in what has become the leftwing sport in Israel: condemnation. It’s a popular pastime. Those rightists, those violent types, these not-nice people are without conscience or morality. This dichotomy serves as a means of segregation. …
So I suggest making contact with the right-wingers – those strange creatures whose opinions really are something unbelievable, an indescribable horror. From my experience I can tell you that most of the time it will be like talking to the wall. But occasionally something moves. I’m talking about truly tiny movements, micro-movements. But at least there’s movement. And we, after all, are thirsty for movement. Dying of thirst.
On the other hand, you can go on branding, mocking and scorning the mass right-wing, Web-talkback public. Go on feeling superior to them. Lording it over them. That will really help you. Us. All of us.
[Die linken Eliten hassen die rechten Massen, weil sie sie nur als eine Karikatur kennen. Als einen politischen Slogan. Sie entwerten sie und nehmen ihnen ihre Menschlichkeit, weil diese Menschen „die Anderen“ sind, die kein Mitleid erwecken können. Du darfst sie nicht berühren und nicht mit ihnen sprechen. Das „Andere“ ist verachtenswert, ekelhaft, hässlich. Diese Eliten betreiben das, was zum Sport der israelischen Linken geworden ist: Verdammung. Es ist ein verbreiteter Zeitvertreib: Diese Rechten, diese gewalttätigen Typen, diese nicht-netten Menschen sind ohne Bewusstsein und ohne jegliche Moral. Eine solche Einteilung dient der Absonderung, der Trennung der politischen Klassen. …
Also ich schlage vor, dass Sie mit den Rechten einfach in Kontakt treten – mit diesen fremdartigen Kreaturen, deren Überzeugungen tatsächlich vollkommen unglaublich sind, ein unbeschreiblicher Schrecken. Aus meiner Erfahrung kann ich sagen, dass es die meiste Zeit so sein wird, als ob Sie mit einer Wand sprechen. Aber von Zeit zu Zeit bewegt sich was. Ich spreche im Übrigen von wirklich sehr kleinen Bewegungen, Mikrobewegungen. Aber immerhin, es gibt manchmal Bewegung. Aber schließlich dürsten wir nach Bewegung, wir sterben vor Durst.
Oder, andere Möglichkeit, Sie können die rechten Massen weiterhin brandmarken, sich über sie lustig machen und sie auf die Hörner nehmen. Öffentlich im Netz runtermachen. Sich ihnen überlegen fühlen. Sie können sich als die eigentlichen Herren aufspielen. Das wird es dann wirklich bringen – Ihnen. Uns. Jedem von uns.]
Ich kenne Menschen, die all diese Widersprüche nicht aushalten. Die meinen, Rassismus sei, wenn man etwas Negatives über jemanden sagt, der nicht weiß ist. Und solche, die glauben, das Ernstnehmen anderer Lebensrealitäten sei was für Esoteriker. Und Zuhören was für Meinungsschwache. Leute die über Einwanderung nicht mitdiskutieren, aus Angst, etwas Falsches zu sagen. Leute, die, wie ich am Anfang auch, gelernte Antworten geben, statt ehrlich zu bleiben, offen und belehrbar.
Alle diese Leute müssen kein neues „Wir“ werden. Im Gegenteil: Sie können verschieden bleiben, aber dann müssen sie anfangen, das auch auszuhalten.
Auch wenn ich eine Linke bin, möchte ich mit Rechten nach Gemeinsamkeiten suchen, um voran zu kommen.
… hört man aber seit den Landtagswahlen vom vergangenen Sonntag den Rat, man solle jetzt möglichst offen und argumentativ mit der AfD umgehen. Der Rat ist richtig, denn andere Waffen gibt es nun mal nicht in der demokratischen Debatte, solange der Gegner nicht straffällig oder offen verfassungsfeindlich ist. Und selbst im letzten Fall müsste man möglichst noch weiter argumentieren, eben für die Verfassung. […]
„Wir schütten Hohn und Spott über diese Vollpfosten aus, wir posten Rechtschreibfehler, ihren Rassismus, ihre krumme Logik und ihre kruden Verschwörungstheorien auf Facebook und beömmeln uns tüchtig darüber“, schreibt der Jurist Maximilian Steinbeis auf seinem Verfassungsblog: „Wir liken und sharen uns wechselseitig und spenden uns so ein warmes Gefühl von geschlossenen Reihen und Nicht-tatenlos-Zuschauen, das kost’ nicht viel und fühlt sich supergut an.“ Damit kriegt man Frauke Petry genauso gut in den Griff wie die smarten amerikanischen Late-Night-Shows das Phänomen Donald Trump. Nämlich – nicht so gut.
Einen wirklichen Dialog kann man nur führen, wenn die beteiligten Partner sich gegenseitig wirklich ernst nehmen. Er kann nur beginnen, wenn das Bewusstsein und das Gefühl gleichen Wertes und gleicher Würde vorhanden ist. […] Ein zweiter Gedanke: Wer sich auf einen Dialog einlässt – und das gilt nicht nur für den Dialog der Kulturen –, der hat bereits eine fundamentale Grundentscheidung getroffen, darüber muss man sich klar sein. Er hat allein durch die Tatsache, einen Dialog zu führen, anerkannt, dass er allein nicht im Vollbesitz der ganzen Wahrheit ist. Wer im Besitz der ganzen Wahrheit ist, der betreibt Mission – und führt keinen Dialog, wenn das Wort noch sinnvoll sein soll.
Wer Mitmenschen nicht mehr als Mitmenschen erkennt, ist immer gefährlich.
One of the lessons of this book is that animosity toward government is partly about feeling overlooked, ignored, and disrespected. (S. 40)
When we start to ask why people vote against their interests, we need to acknowledge that interests are subjective. In a simplistic view, this means that interests are not necessarily what we as observers would predict based on objective facts, such as a person’s income. But in a more useful view, this means that interests are interpretations that people arrive at through thinking about the world as particular types of people—people with identities. The simplistic view paints voters as ignorant. The latter view acknowledges their humanity. (S. 209)
[Eine der Lehren aus diesem Buch ist, dass es bei der Feindseligkeit gegenüber der Regierung teilweise darum geht, sich übersehen, ignoriert und nicht respektiert zu fühlen. (S. 40)
Wenn wir anfangen zu fragen, warum Menschen gegen ihre Interessen stimmen, müssen wir anerkennen, dass Interessen subjektiv sind. Vereinfacht ausgedrückt bedeutet dies, dass Interessen nicht unbedingt das sind, was wir als Beobachter auf der Grundlage objektiver Fakten, wie z.B. dem Einkommen einer Person, vorhersagen würden. Aber in einer nützlicheren Sichtweise bedeutet dies, dass Interessen Interpretationen sind, zu denen die Menschen durch das Nachdenken über die Welt als bestimmte Arten von Menschen – Menschen mit Identitäten – gelangen. Die vereinfachende Sichtweise stellt die Wähler als ignorant dar. Die letztere Sichtweise erkennt ihre Menschlichkeit an. (S. 209)]
Ungewöhnlich und bemerkenswert ist [Katherin J.] Cramers Vorgehensweise: Während die Politikwissenschaft immer mathematischer und quantitativer wird, belebt sie die gute alte, von den Methodenfanatikern belächelte Feldstudie. Sie hat getan, was Wissenschaftler, Politiker, Journalisten, Demoskopen, so der Vorwurf, nicht (mehr) tun: Sie hat sich eingehend mit den „Abgehängten“ befasst, sich fünf Jahre lang, von 2007 bis 2012, regelmäßig mit ihnen getroffen, sich stundenlang mit ihnen unterhalten, die Gespräche transkribiert und ausgewertet – 39 Gruppen in 27 Landkreisen Wisconsins. Kaum ein einzelner Wissenschaftler oder Journalist, geschweige denn ein Politiker, investiert so viel Mühe. Das hier ist Hands-on-Forschung, und ihr Buch wird seit der Wahl wie ein papiergewordenes „Aha!“ durch das vermeintliche „Establishment“ gereicht – durch Redaktionen, Thinktanks, Abgeordnetenbüros. …
Wir können Argumente sammeln und Begriffe prägen, aber in der Regel ist es unmöglich, jemanden rein argumentativ-rational zu überzeugen, der nicht innerlich dazu bereit ist. Darum haben die meisten Diskussionen mit Linken, so sie überhaupt zustandekommen, eher den Zweck, die argumentativen Messer aneinander zu wetzen und sich seiner eigenen Position zu versichern. (S. 229)
Beide Seiten sehen sich im moralischen Recht. Der Rechte sieht den Linken als Brandstifter und sich selbst als Feuerlöscher – und umgekehrt. Der Linke erklärt sich die vermeintlich bösen Absichten des Rechten mit „Angst“ und „Haß“, der Rechte die vermeintlich guten Absichten des Linken mit Dummheit, ideologischer Verblendung […] oder auch einem „nationalmasochistischen“ Selbsthaß, der oft nur indirekt zu erkennen ist (bei Grünen oder Antifanten hingegen ganz offen). Der Linke glaubt, der Rechte wolle ihm seine Multikulti-Idylle zerstören, der Rechte glaubt, der Linke wolle ihm seine Heimat zerstören. Der Linke meint gleichsam, wir hätten noch genug Geld auf der Bank, die Obergrenzen lägen in weiter Ferne, wenn sie überhaupt jemals virulent würden, der Rechte hingegen, daß das Konto schon heftigst überzogen sei, wir nur mehr auf Kredit lebten und der Crash bevorstehe. Der Linke glaubt an unendliche Ressourcen, der Rechte hingegen mahnt, daß man sich beschränken und für den Winter rüsten müsse. Da beide denken, daß es um fundamentale Existenzfragen geht, die die gesamte Gesellschaft betreffen, fällt es ihnen schwer, die jeweils andere Haltung zu tolerieren. (S. 230)
Argumente haben eine begrenzte Überzeugungskraft, weil in ihnen stets ein Stück Selbstgerechtigkeit steckt: Je konfrontativer wir sie vertreten, umso hartnäckiger der Widerstand, auf den wir stoßen. (S. 114)
If you really want to change someone’s mind on a moral or political matter, you’ll need to see things from the person’s angle as well as your own. And if you do truly see it the other person’s way—deeply and intuitively—you might even find your own mind opening in response. Empathy is an antidote to righteousness, although it’s very difficult to empathize across a moral divide. (S. 58)
Can’t We All Disagree More Constructively? (S. 319)
So the next time you find yourself seated beside someone from another matrix, give it a try. Don’t jump right in. Don’t bring up morality until you’ve found a few points of commonality or in some other way established a bit of trust. And when you do bring up issues of morality, try to start with some praise, or with sincere expression of interest.
We’re all stuck here for a while, so let’s try to work it out. (S. 371)
[Wenn Sie in einer moralischen oder politischen Frage die Meinung eines Menschen wirklich ändern wollen, müssen Sie die Dinge sowohl aus dem Blickwinkel des Betroffenen als auch aus Ihrem eigenen sehen. Und wenn Sie die Dinge wirklich aus dem Blickwinkel des anderen sehen – tief und intuitiv –, dann bemerken Sie vielleicht sogar, dass sich Ihre eigene Meinung als Antwort darauf öffnet. (S. 58)
Können wir nicht alle konstruktiver streiten? (S. 319)
Wenn Sie also das nächste Mal neben jemandem aus einer anderen Matrix sitzen, versuchen Sie es einfach mal. Springen Sie nicht gleich rein. Sprechen Sie erst dann über Moral, wenn Sie ein paar Gemeinsamkeiten gefunden oder auf andere Weise ein wenig Vertrauen aufgebaut haben. Und wenn Sie Fragen der Moral ansprechen, beginnen Sie mit einem Lob oder mit aufrichtiger Interessenbekundung.
Wir sitzen hier alle für eine Weile fest, also lasst uns versuchen, das hinzubekommen. (S. 371)]
Er wirkt nicht gestört. Aber er ist ein Nazi. Dabei kann ich mich in ihm wiedererkennen und ihn in mir. Ich finde natürlich auch andere Dinge über ihn heraus, Dinge, die damit nichts zu tun haben – er war verheiratet, aber seine Frau starb, als er jünger war als ich heute. Er kämpft für die Rechte behinderter Menschen. Er setzt sich für den Erhalt der örtlichen Feuerwache ein. Er wird als Person immer vielschichtiger. Aber wenn das alles wäre. Wenn das mein Ergebnis wäre – dass sogar Menschen, mit denen man nicht einer Meinung ist, kompliziert sind – wäre das Ganze eine komplette Zeitverschwendung gewesen. (S. 14) Und das ist auch schon alles. Jeder denkt, dass er Recht hat. In unserem Kopf sind wir vernünftig. Jeder denkt, er hat Recht. (S. 19)
„Dialog“ kommt von dem griechischen Wort dialogos. Logos heißt „das Wort“ oder auch „Wortbedeutung, Wortsinn“. Und dia heißt „durch“, nicht „zwei“. Ein Dialog kann von einer beliebigen Anzahl von Leuten geführt werden, nicht nur von zweien.
Simplex-Geister haben eine einzige Weltanschauung und wissen genau, was alle tun sollten. Komplexe Geister akzeptieren die Existenz verschiedener Weltanschauungen. Multiplexe fragen sich, wozu eine Weltanschauung in einer Welt widerstreitender Paradigmen überhaupt gut ist, finden aber einen Weg, trotzdem zu agieren.
Othering [auch Alterisierung] beschreibt den Prozess, sich selbst und sein soziales Image hervorzuheben, indem man Menschen mit anderen Merkmalen als andersartig, „fremd“ klassifiziert bzw. stereotypisiert. Es findet also eine betonte Unterscheidung und Distanzierung von „den Anderen“ statt, sei es wegen des Geschlechts, der sexuellen Orientierung, der Religionszugehörigkeit, der ethnischen Zugehörigkeit, der Nationalität, der sozialen Stellung innerhalb einer Gesellschaft, wie z. B. der Klassenzugehörigkeit, der Ideologie oder auch vermeintlicher biologischer Unterscheidungskriterien zwischen Menschen (vgl. Rasse bzw. Rassismus).
Dehumanisierung bedeutet, die „andere Seite“ als gesichtslose Masse zu sehen, die eine Bedrohung darstellt. Dehumanisierung bedeutet zu pauschalisieren, zu entwerten, zu dämonisieren. Dehumanisierung beginnt mit Worten und endet mit Taten. Dehumanisierung führt zu Empathielosigkeit, zu Verrohung, zu Hass, Häme und Hetze. Es ist systematisch betriebene Entmenschlichung… Das Gegengift zu Dehumanisierung ist natürlich Rehumanisierung. Das Sichtbarmachen der Menschen hinter dem Label. Das Hervorheben ihrer Individualität, auch ihrer Heterogenität. Das Zeigen ihrer Gesichter und ihrer Leben. Das Erzählen ihrer Geschichten, ihres Schmerzes, ihrer Wünsche, Träume, Hoffnungen. Das (Mit-)Teilen von Gefühlen und Gedanken und persönlichen Geschichten auf ganz individueller Ebene…
The bad news is: that we cannot change the world. The good news is: we can change our world. And we can change the world of those around us. We all can go out today and friend a stranger. We can go out today and smile at a stranger. We can go out today and can start a connection to someone from the other side.
[Die schlechte Nachricht ist, dass wir die Welt nicht verändern können. Die gute Nachricht ist: Wir können unsere Welt verändern. Und wir können die Welt der Menschen um uns herum verändern. Wir alle können heute hinausgehen und einem Fremden einen Freundschaftsdienst erweisen. Wir können heute hinausgehen und einen Fremden anlächeln. Wir können heute hinausgehen und eine Verbindung zu jemandem auf der anderen Seite aufbauen.]
[Nach den Wahlen in Frankreich im Sommer 2024, bei denen der Ressemblement National im ersten Durchgang die meisten Stimmen erhalten hat] Ich denke, dass wir zum Teil dafür verantwortlich sind, wir, die Linken, wir, die Kulturschaffenden. Wir haben das Volk im Stich gelassen, wir wollten nicht auf die Ängste und Befürchtungen hören. Wenn Menschen sagten, was sie sahen, sagte man ihnen, dass sie sich irrten, dass sie nicht sahen, was sie sahen. Es sei nur ein trügerisches Gefühl, sagte man ihnen. Dann, als sie darauf beharrten, sagte man ihnen, dass sie Idioten seien, und dann, als sie noch mehr darauf beharrten, nannte man sie Mistkerle.
Die Gewinner der Gegenwart gehören, wie Sie und ich, zur neuen akademischen Mittelklasse. Die haben in Universitäten gelernt, was gut und wahr ist. Sie sind ziemlich hegemonial und recht doktrinär in der Durchsetzung ihrer Vorstellungen davon, wie die Welt funktionieren sollte. Wir sollten vorsichtiger sein, die resultierenden Konflikte sofort mit moralischen Kategorien zu belegen, nach dem Motto: Diese Populisten sind Antidemokraten, die wollen erstens den Rechtsstaat beschädigen und zweitens die Demokratie, das ist deren eigentliches Ziel.
Falls Sie auch ein Zitat haben, von dem Sie denken, dass es hierher passen könnte, schreiben Sie es mir – wenn ich das ähnlich sehe, setze ich es dazu.
Quellen und weitere Hinweise
- Allgemeine Erklärung der Menschenrechte (1948), (pdf)
- Berbner, Bastian (2019), Geschichten gegen den Hass. Von Menschen, die ihre Vorurteile überwinden, München (C. H. Beck)
- Bisky, Jens (2016), Der Liberalismus im Kampfanzug. Die freie Gesellschaft muss lernen, mit ihren Feinden umzugehen – hilflose „AfD unerwünscht“-Aufkleber nützen da nur wenig, in Süddeutsche Zeitung vom 1. Dez. 2016, S. 13
- Boehnke, Lukas & Malte Thran (2019), Defizitäre Populismusbegriffe: Von der Defizitperspektive zur ideologietheoretischen Analysekompetenz, in: Lukas Boehnke, Malte Thran und Jakob Wunderwald (Hrsg.), Rechtspopulismus im Fokus. Theoretische und praktische Herausforderungen für die politische Bildung, Wiesbaden (Springer), S. 9-30
- Bohm, David (1998), Der Dialog. Das offene Gespräch am Ende der Diskussionen, Stuttgart (Klett-Cotta)
- Bovermann, Philipp, und Felix Stephan (2024), „Wir können die Wälle nicht höher ziehen“. Für den Politikwissenschaftler Pilip Manlow ist die liberale Demokratie keineswegs ein Idealzustand. Ein Gespräch über Populismus und die Frage, ob Abschottung wirklich weiterbring, in Südd. Zeitung vom 9.7.24, S. 9
- Brauer, Christoph, Johannes Pantenburg, Johanna Puth und Benedikt Sepp (2020), Bauchgefühl und Mathematik. Wie kommt man mit „Querdenkern“ ins Gespräch? Sind sie für die Vernunft verloren? Ein akademisches Experiment am Bodensee, in Süddeutsche Zeitung vom 7. Okt. 2020, S. 9 (unter dem Titel „Freude am Gegengewissen“ auch hier)
- Brunner, Ewald Johannes (2017), Wie ich mich einmal systemisch engagieren wollte, aber nicht wußte wie, in: systemagazin Adventskalender am 10. Dez. 2017
- Buchzik, Dana (2020), Verschwörungstheorien und Hass. 5 Fehler, die Sie beim Diskutieren mit Radikalen vermeiden sollten, in: Der Tagesspiegel, 13. Juli 2020
- Cadenbach, Christoph (2019), Von rechts. Jasmin Apfel trat mit 18 Jahren in die NPD ein. Sie wurde zur Vorzeigefrau der Partei und heiratete deren späteren Vorsitzenden. Heute nimmt sie an einem Aussteigerprogramm teil. Wie kann die Abkehr vom Extremismus gelingen? In: sz-magazin 41 vom 11. Okt. 2019, S. 16-22
- Carl, Verena & Kai Unzicker (2023), Anders wird gut. Berichte aus der Zukunft des gesellschaftlichen Zusammenhalts, Bielefeld (Verlag Bertelsmann Stiftung)
- Cramer, Katherin J. (2016), Politics of Resentment. Rural Consciousness in Wisconsin and the Rise of Scott Walker, Chicago (University of Chicago Press)
- Die Zeit (2018), Deutschland spricht, URL: www.zeit.de/serie/deutschland-spricht/
- El-Mafaalani, Aladin (2018), Das Integrationsparadox: warum gelungene Integration zu mehr Konflikten führt, Köln (Kiepenheuer & Witsch)
- Emcke, Carolin (2016), Gegen den Hass, Frankfurt am Main (S. Fischer)
- Fedarko, Kevin (2014), The Emerald Mile. The Epic Story of The Fasted Ride in History Through The Heart of the Grand Canyon, New York NY (Scribner)
- Fischer, Martin (2016), Hermenau liest bei AfD-Stammtisch, in: Sächsische Zeitung vom 21.9.2016
- Frick, Marie-Luise (2017), Zivilisiert streiten. Zur Ethik der politischen Gegnerschaft, Stuttgart (Reclam)
- Fritzsche, Lara (2017), Kulturschock. Wenn jemand etwas Hässliche über Flüchtlinge oder Minderheiten sagte, blieb unsere Autorin meistens stumm. Doch nach Brexit, Trump und AfD findet sie: Man darf diesen Streitgesprächen im Alltag nicht ausweichen. Seitdem erlebt sie harte Konfrontationen mit anderen – und sich selbst, in: sz-magazin 3/2017, S. 8-13
- Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland (1949ff) (pdf)
- Haidt, Jonathan (2012), The Righteous Mind. Why good people are divided by politics and religion, London (Penguin)
- Hargens, Jürgen (2017), Neutralität und Allparteilichkeit oder: Was hat denn das mit Haltung zu tun? Ein überaus persönlicher Blick, in: ZSTB Jg. 35 (2), April 2017, S. 72-74
- Herwig-Lempp, Johannes (2023), Vielfältige Antworten auf einfältige Bemerkungen. Eine Übung, in: Zeitschrift für systemische Therapie und Beratung, 2023, Jg. 41, Heft 3, S. 128-133
- Herwig-Lempp, Johannes (2020), „Rechte Wörter“. Zu dem gleichnamigen Buch von Andreas von Bernstorff, in: Zeitschrift für Systemische Therapie und Beratung, 4/2020, S. 183-184 (pdf)
- Herwig-Lempp, Johannes (2020), Diskussionskultur – Wie umgehen mit anderen Meinungen, im Gespräch mit Franziska Stawitz, Radio SAW, für den Podcast „Corona nachgefragt – Interviews mit Experten„, September 2020
- Herwig-Lempp, Johannes (2018), Systemisch als Haltung, in: Sophie Schmitt/Reiner Becker (2018), Beratung im Kontext Rechtsextremismus. Methoden, Handlungsfelder, Positionen, Schwalbach i.T./Franfurt a.M. (Wochenschau-Verlag), S. 291-316 (pdf)
- Herwig-Lempp, Johannes (2017), Ich muss nicht, aber ich kann, wenn ich will: nach Möglichkeiten suchen, in: systemagazin Adventskalender am 15. Dez. 2017
- Herwig-Lempp, Johannes (2017), „Nazis raus! Haut ab!“? Zum systemischen Umgang mit Menschen und Rechten, in: Zeitschrift für systemische Therapie und Beratung, Heft 2/2017, S. 54-60
- Hille, Julia (2018), „Den Wald vor lauter Bäumen…“ – systemischer Umgang mit Sichtweisen. Zeitschrift für systemische Therapie und Beratung, Jg. 36 (3), S. 111-117
- Krafeld, Franz Josef (2019), Rechtsextremismus im Jugendalter heute – Wandel, Erklärungsmuster und pädagogische Ansätze in der Kinder- und Jugendhilfe, in: Forum Jugendhilfe, Arbeitsgemeinschaft für Kinder- und Jugendhilfe – AGJ, H.2/2019, 27-32
- Krafeld, Franz Josef (2008), Grundlagen und Handlungsansätze Akzeptierender Jugendarbeit, in: ders. (2016), Jenseits von Erziehung. Begleiten und unterstützen statt erziehen und belehren, Weinheim (Beltz/Juventa)
- Leick, Romain (2013), „Wir reiten auf einem Elefanten“. Der amerikanische Psychologieprofessor Jonathan Haidt erklärt die moralischen Grundlagen der Politik und die unterschiedlichen Werte von Rechten und Linken, in: Der Spiegel 2/2013, S. 114-118
- Marinić, Jagoda (2020), Unversöhnlich. Die Verachtung für Andersdenkende hat sich in der Pandemie verschärft. Meinungsunterschiede wollen gepflegt werden, nicht zementiert, in: SZ vom 7.8.20, S. 5
- Leo, Per, Maximilian Steinbeis und Daniel-Pascal Zorn (2017), Mit Rechten reden. Ein Leitfaden, Stuttgart (Klett-Cotta)
- Lichtmesz, Martin, und Caroline Sommerfeld (2017), Mit Linken leben, Schnellroda (Antaios)
- Martenstein, Harald (2016), Über die vielen Facetten von Hass, in: Zeitmagazin 49/2016
- Maturana, Humberto R., & Bernhard Pörksen (2008), Vom Sein zum Tun. Die Ursprünge der Biologie des Erkennens, 2. Aufl., Heidelberg (Carl-Auer-Systeme)
- Maurer, Marco (2016), Mein Vater, das Volk. Schon immer war der Vater unseres Autors konservativ, aber nie extrem in seinen Positionen. Dann klingelt das Telefon. Er wolle zu einer Kundgebung, auf der Frauke Petry spricht. Unser Autor macht sich Sorgen – und begleitet ihn. Eine Begegnung mit einem politisch irritierten Mann, der für ein ganzes Land steht, in: NEON, 12. April 2016
- May, Phillip (2018), Die Spaltung, Der Tag, DLF-Sendung am 30. August 2018 [Gespräch mit einem Teilnehmer an der Demonstration rechter und rechtsextremer Gruppen Ende August 2018 in Chemnitz]
- Mercier, Hugo (2020), Not Born Yesterday. The Science of Who We Trust and What we Believe, Princeton NJ (Princeton University Press)
- Michaelsen, Sven (2022), „Die Schauspielerei ist ein Angstberuf“, in SZ Magazin 2/22, S. 8-16
- Minkmar, Nils (2024), Das Volk, nur Idioten? Frankreichs intellektuelle befassten sich lange mit Befindlichkeiten, für diee Sorgen vieler Menschen war man sich zu fein. Die Regisseurin Ariane Mnouchkine stellt nun Fragen, die zeigen: Es beginnt eine neue Zeit, in Südd. Zeitung vom 3.7.24, S. 9
- Obama, Michelle (2018), in: The Late Show with Stephen Colbert, https://www.youtube.com/watch?v=h13f8SAZb44
- Osman, Joana (2018) “Becoming friends with the enemy” in Hamburg https://www.youtube.com/watch?v=xVVrMBOatoA
- Phelps-Roper, Megan (2017), 4 tips for talking to people you disagree with, Oct 30, 2017, https://ideas.ted.com/4-tips-for-talking-to-people-you-disagree-with/
- Rau, Johannes (2002), Rede anlässlich der Eröffnung des Rundgesprächs zum Thema „Religion, Kultur, Nation und Verfassung: Multiple Identitäten in modernen Gesellschaften“ am 11. April 2002 im Schloss Bellevue (link)
- Richter, Frank (2018), Hört endlich zu! Weil Demokratie Auseinandersetzung bedeutet, Berlin (Ullstein Streitschrift)
- Schenz, Viola (2017), Der Stolz der Kläglichen. Besser als jede Trump-Analyse: Katherin J. Cramer hat der weißen Landbevölkerung einfach zugehört, in: Süddeutsche Zeitung vom 16.1.17, S. 12
- Schlenker, Stephan, & Christian Reutlinger (2019), Du musst sie akzeptieren. Aufsuchende und Akzeptierende Jugendarbeit aus der Perspektive Franz Josef Krafelds, Bremen (Frank & Timme)
- Schloemann, Johann (2016), „Vollpfosten“ und „Abgehängte“. Vom schwierigen Reden über Rechtspopulismus, in: Süddeutsche Zeitung vom 17.3.16, S. 11
- Schilling, Erik (2020), Was zum Festhalten. Viele sehnen sich nach Klarheit und Echtheit. Doch das Leben ist selten eindeutig. Wer das akzeptiert, kann gelassener mit anderen umgehen, in: Chrismon 10/2020, S. 30-31
- Shor, Nissan (2016), I Was a Teenage Kahanist: A Naturalized Leftist’s Guide to Israel’s Right. If you don’t conduct some sort of discussion with the most fanatic people on the other side, you won’t understand them – or yourself, in: Ha’aretz, 6. Feb. 2016
- Steffan, Philipp (2019), Sag was! Radikal höflich gegen Rechtspopulismus argumentieren, Hamburg (Oetinger)
- Steinen, Ronen (2015), Frauen-Fasten, in: Süddeutsche Zeitung vom 27. Juli 2015
- Tadel verpflichtet! e.V. (2019), Radikale Höflichkeit, https://radikalehoeflichkeit.de
- Thoma, Samuel (2019), Ein Thor, wer Böses dabei denkt. Psychiatrische Praxis und Rechtsruck aus der Alltagsperspektive eines Psychiaters, in: sozialpsychiatrische informationen, 49. Jg., 4/2019, S. 21-25
- Thoma, Samuel (2019), Mit Rechten im Stuhlkreis. Unser Autor arbeitet als Psychiater. Er behandelt Menschen in Lebenskrisen – die Gesellschaft soll er nicht kurieren. Was aber, wenn Patient*innen ihre rechte Gesinnung verbreiten und agitieren? in die tageszeitung, 28. Sept. 2019, S. 20-22
- Thorpe, Chris (2015), Confirmation – Bestätigung. Hörspiel nach der gleichnamigen Theaterperformance, Südwestrundfunk, Ursendung und deutsche Erstaufführung am 12.11.2015 SWR (Sendemanuskript)
- Unfried, Peter (2016), Versuch im Hinterzimmer. Antje Hermenau, lange Jahre wichtigste Grüne im Osten, spricht mit der AfD. Mehr noch: Sie hört zu. Was kann das bringen?, in: die tageszeigung vom 4. Oktober 2016
- Ury, William (2015), Wissen was ich will und erfolgreich verhandeln. Der Einstieg ins Harvard-Konzept, München (Random House)
- Violence Prevention Network (2020), Homepage, https://violence-prevention-network.de/
- Weber, Jack (2019), Der „Rechtsruck“ und seine Gründe, in: Lukas Boehnke, Malte Thran und Jakob Wunderwald (Hrsg.), Rechtspopulismus im Fokus. Theoretische und praktische Herausforderungen für die politische Bildung, Wiesbaden (Springer). S. 31-50